Teil 4 – Reise Peru 2017
Mittwoch, 8.11.2017
Pünktlich um 9 Uhr hat uns Christian bei Maria abgeholt.
Christan ist einer von diversen Fussballtrainern, welche ehrenamtlich in
umliegenden Bezirken von Lima Jungs trainieren. Sein Chef Richard ist ein Scout
in ganz Peru und so etwa zu vergleichen mit einem Technischen Leiter bei uns.
Er ist Chef von diesen Trainern.
Nach 3 Stunden Fahrt auf der Panamericana Sur sind wir in der
Provinz Chincha angekommen. Früher lebten hier reiche Baumwollfeldbesitzer und
hielten sich afrikanische Sklaven. Heute ist dies der bekannte Ort für
Aphro-Peruaner! Die schwarze Bevölkerung ist hier in der Überzahl, Souvenirs,
Bilder in den Strassen, überall dominiert der schwarze Einwohner. Germaine war
tief berührt und wurde von ihren “Landsleuten” mit Prima (Cousine)
angesprochen. Hier ist dann Richard zu uns gestossen und wusste so viel zu
erzählen – war lustig, er holte kaum Luft. Alles ist aus ihm rausgesprudelt,
keiner kam zu Wort, aber sehr interessant. Er wollte uns das ehemalige
Trainingsgelände von Allianza Lima im Bezirk El Carmen zeigen. Sehr schade,
dass dies aus Geldnot langsam verfällt und auf dem Fussballplatz Kühe grasen.
Nun aber zum eigentlich geplanten Ziel unserer langen Reise.
Im Umkreis von 25 Km kommen Fussballbegeisterte Jungs ins
Trainingscamp nach Chincha. Im ersten Moment bin ich erschrocken: Tolle
Rasenfelder, schöne Gebäude für Verpflegung, Sitzungsräume, Tribüne – dann die
Auflösung! Im Jahre 2005 war Peru Austragungsort der U-17 WM und die FIFA hat
dem Land 5 Stadien geschenkt mit der Auflage, diese in den ärmsten Gegenden zu
bauen! Nun dürfen hier also viele ärmere Kinder unter guten Bedingungen
trainieren. Viele bekannte Fussballer wurden hier entdeckt u.a. 2 aktuelle
Nationalspieler, Luis Advincula und Wilder Cartagena. Nicht zu vergessen, dass
auch Nene Cubillas (ehemaliger Spieler beim FCB) aus dieser Gegend stammt!
Richard klagte uns sein Leid: Die grossen Clubs schauen immer
wieder vorbei und bieten den Eltern, bevor ihr Sohn 12 Jahre alt ist, Verträge
an und versprechen eine tolle Zukunft. Sobald jedoch ein Spieler 12 Jahre alt
ist, kann er nicht mehr ohne Entschädigung vom Stammverein abgeworben werden.
So haben sie keine Möglichkeiten zu Geld zu kommen und die anfallenden Kosten
werden von den Trainern oder Spendern aus der Bevölkerung bezahlt. Er konnte
sich kaum mehr beherrschen und lobte den jungen Schweizer Fussballer Breel
Embolo für seine guten Taten mit der Embolo Foundation! Er schrie uns fast an
als er sagte “oder haben sie schon jemals von einer Stiftung Farfan, Guerrero
oder Cubillas gehört?” Ich möchte hier seine weiteren Worte nicht erwähnen.
Dann endlich durften die Spieler die von uns mitgebrachten
Dresses des FC Arlesheim in Empfang nehmen! In Einerkolonne wurden wir von über
60 Knaben geküsst. Gegen 16:30 Uhr kamen wir endlich dazu etwas zu essen und
durften den Worten von Richard lauschen, was uns nicht schwer viel, wir waren
ja beschäftigt, unseren Hunger zu stillen. Danach traten wir mit einem Bus die
4-stündige Heimreise an, wo wir nach 22 Uhr endlich zur Ruhe kamen. Sehr
erschöpft aber mit tollen Eindrücken und stolz, dass erwähnt wurde, dass die
Embolo Foundation als Vorbild für erfolgreiche peruanische Fussballer gelten
sollte!
Donnerstag, 9.11.2017
Die letzten Ansichtskarten mussten noch zur Post gebracht
werden. Mit dem Bus bis zur nächste Poststelle (1 Stunde Fahrt, infolge des
unbeschreiblichen Verkehrs in Lima), dann in den Club Suizo, wohin uns Mario
Urech – ein Schweizer, welcher hier lebt und sehr interessante Rundreisen
anbietet – zum Fussballspiel Nordirland – Schweiz eingeladen hatte. Bei Rösti
und Spiegelei – war herrlich – konnten wir den Sieg unserer Nationalmannschaft
bejubeln. Nach dem Schlusspfiff wurden wir von Hanni Baumgartner (Gründerin vom
Hogar Mahanaim) abgeholt und fuhren zum vereinbarten Treffen mit dem jungen
Fussballtrainer Jorge nach Cieneguilla (wieder 2 Stunden Fahrt). Von den
kleinen Knaben wurden wir erwartungsvoll erwartet! Diese Freude von Trainer und
Jungs ist kaum in Worte zu fassen. Die Kinder zogen fürs Fotoshooting das vom
FC Therwil gespendete Dress an und waren natürlich etwas enttäuscht, dass diese
der Trainer wieder einzog. Er erklärte ihnen, dass diese Dresses für Turniere
getragen werden und somit in seiner Obhut seien. Wir konnten die Kinder aber
mit Rucksäcken, gespendet von Yannick Brandenberger, wieder glücklich machen.
Die Kinder legten sich diese nach dem Training für ihren Heimweg an, ein
schönes Bild!
Nachtessen, und um 23 Uhr müde zu Hause angekommen.
Freitag, 10.11.2017
(letzter “Arbeitstag”) – Einladung im Hogar Mahanaim
Was uns hier erwartete – einfach grossartig. Im Garten wurden
unter Zelten Tische aufgebaut und der 12. Geburtstag vom Hogar Mahanaim wurde
richtig zelebriert. Die Kinder trugen ihre schönsten Kleider und in Gruppen
konnten wir Darbietungen geniessen. Wir wurden ganz toll bewirtet und ich
konnte die von mir so heiss geliebten Anticuchos mit Choclo geniessen. Ein
grosses Schild “Vielen Dank Embolo Foundation” zierte eine Wand. Von den
Kindern bekamen wir selbstgebastelte Dankeskarten. Es wurde gesungen und
getanzt. Hanni hat hier wirklich einen wunderschönen Ort für Waisenkinder aufgebaut
und mit den vielen Mamas (so werden die Helferinnen genannt) können die Kinder
ihre traurigen Geschichten vergessen. Sie bekommen viel Wärme, werden zur
Schule geschickt und werden verpflegt.
Wie schon beim letzten Besuch, durften wir “mein” 10-jähriges
Mädchen Camila ausführen. Ich bin für sie ihre Mama de Suiza! Dieses Mal wünschte
sie sich ins KFC (ähnlich wie McDonald) essen zu gehen. Wie schon im letzten
Jahr fiel mir der Abschied schwer.
So das wars dann! Ein Schlussbericht folgt dann später aus der
Schweiz.
An dieser Stelle möchte ich allen Spendern, Unterstützern und
ganz wichtig, unseren tollen Helferinnen und Helfern ganz herzlich danken, ohne
dieses Team könnten wir den Kindern nicht so viel Freude machen. Ihr könnt euch
nicht vorstellen, wie wichtig ihr alle für die Embolo Foundation seid -
DANKE!!!
Eure Jeannette
mit Germaine und Miki