3. Teil - Reisebericht Peru 2019
Auch in der letzten Woche durfte ich nebst dem Vergnügen mit
Jeannettes lieben Verwandten, ausgezeichnetem peruanischem Essen, Ausflüge an
Kulturstätten und ans Meer, nochmals Diverses sehen und besprechen für die
Embolo Foundation.
Wir haben den Schweizer Botschafter, Markus-Alexander Antonietti, besuchen
dürfen. Er wollte natürlich alles über die Foundation wissen. Er hat uns viel
über Peru erzählt und unter anderem darauf hingewiesen, dass er denke, Lima werde
vermutlich in absehbarer Zeit, in ca. 8 Jahren, enorme Wasserprobleme haben. Das
Volk scheint jedoch dieses Problem noch kaum wahrzunehmen. Wenn man bedenkt,
dass die Stadt Lima mit seinen ca. 9,5 Millionen Einwohner mitten in der Wüste ist,
ist das schon unheimlich. In den reichen Teilen der Stadt wird Wasser völlig
verschwenderisch genutzt; es hat viel Grün, Parkanlagen werden nachts total
überschwemmt. Fährt man nur ein bisschen aus der Stadt raus und sieht die
"Pueblos Jovenes", die Armenviertel an den kahlen Hängen, erkennt man
die riesigen Probleme und Ungerechtigkeiten. An diesen Orten gibt es kein
Wasser. In den kalten Monaten sind sogar die Kleider und Betten immer feucht.
Alles wirkt wie mit Sand überzogen, sogar der Himmel. Es ist zu viel zum
Sterben und zu wenig zum Leben. Die physische und psychische Belastung, welchen
die Leute vor allem wegen der Kriminalität hier ausgesetzt sind, ist kaum
vorstellbar. Ich habe auch schon andere Armenviertel in Südamerika gesehen.
Entsetzlich ist es überall. Aber hier in Lima in der Wüste weinen sogar die
wenigen Pflanzen in den Armenvierteln; sie sind grau.
Letzte Woche haben wir das "Hotel" für krebskranke Menschen, das Albergue
Frieda Heller, FDC fundaciõn peruana de cáncer, besucht. Jeannette und Germaine
waren schon vor 2 Jahren dort. Gegründet wurde es im Jahr 1963 für krebskranke
Meschen, welche nicht mehr hospitalisiert sein müssen, aber noch regelmässige
Behandlungen benötigen und sich die ständigen weiten Reisen von zu Hause nicht
leisten können, geschweige denn den Aufenthalt in einem Hotel. Es leben da
jeweils 25-30 Erwachsene und Kinder (in Begleitung einer erwachsenen Person).
Sie schlafen in ganz einfachen Zimmern immer zu viert oder zu sechst. Es werden
alle Kosten für Medikamente, Therapien, Untersuchungen, Transporte, Essen, etc.
übernommen. Jeannette und Germaine haben beim letzten Besuch die Kinder
beschenkt und wir haben dieses Mal den Erwachsenen viel Wolle gebracht zum Stricken
oder Häkeln, als Beschäftigung oder auch um Endprodukte verkaufen zu können. Es
herrschte viel Freude und man staunt immer wieder über die Kraft dieser
Menschen und die Stärke und den Kampf zum Überleben.
Wir waren noch im Swiss Club in Lima, wo wir interessante Schweizer
Persönlichkeiten kennenlernen durften. Ein sehr sozial engagiertes Schweizer
Ehepaar, ursprünglich aus Chur, lebt hier mit ihren 3 Kindern und ist bei
diversen humanitären Projekten dabei. Ganz dringend nötig fänden sie, hier ein
Frauenhaus für jugendliche Mütter aufzubauen. In Details verlieren möchte ich
mich hier nicht, da noch alles unausgereift ist.
Des Weiteren hat uns der Schweizer Mario Urech, welcher schon seit ca. 11 Jahren in Peru lebt, an eine Peruanerin verwiesen, welche soziale Projekte für Kinder und deren Mütter in einem Armenviertel führt. In Fronarbeit haben sie ein Haus errichtet, in welchem Kinder spielen lernen. Sie bräuchten u.a. noch Strom, Spielsachen, eigentlich kleine Dinge mit grossem Effekt. Auch hier werden wir sehen, wohin das führt und was wir machen könnten.
Ausserdem haben wir die wunderbaren, jungen Musiker "Ancora Tenores" kennengelernt, welche eventuell einmal für die Embolo Foundation singen würden oder etwas mit Musik für benachteiligte Kinder auf die Beine stellen möchten.
Wie ihr seht, es läuft viel in Peru und doch ist es nie genug. Sehr viele Menschen benötigen Hilfe. Unsere Reise ist vorbei. Wir kommen mit ganz vielen Eindrücken und grosser Hoffnung zurück, dass wir noch einiges bewerkstelligen können.
Liebe Grüsse
Monika