Reisebericht Peru 2021

Bericht - Peru vom 4. Mai 2021

von Sandro Stocker 

«Eine erfolgreiche Reise besteht aus einer optimalen Vorbereitung». Diesen Satz habe ich schon öfters gehört, doch zu selten befolgt. Mit meiner schlagfertigen Antwort, ich sei ein Meister des Improvisierens, konnte ich mich bisher immer elegant retten.

(Ich grüsse hiermit meine Familie und alle meine Bekannten, die ich jemals so vertröstet habe. :-)

Nun will ich mich doch ändern und setze mir mein Ziel des ersten Reisetages: Entspannt und erholt in Lima ankommen.

Dank meiner «Vorbereitung» konnte ich bei zwei Freunden in Kloten übernachten und den ersten Bus um 04:30 Uhr «früh» (für mich gibt es diese Zeit nur während meines WKs) erwischen. (Ich bin jetzt schon stolz auf mich)

Auf dem Weg zum Flughafen rasen mir etliche Gedanken durch den Kopf: 

 Eingecheckt bin ich sehr schnell – die KLM hat mich sehr vorbildlich über all meine Reisefragen informiert. Nur eines hatte noch gefehlt: Registrierung auf der App «Preregistro». Ich konnte alles noch vor 06:00 Uhr erledigen und hatte nun 30 Minuten Zeit bis die Boarding-Time begann.

 Der Transit in Amsterdam verlief einwandfrei und schon bin ich im Flugzeug nach Lima. Auch bei der Ankunft ging alles sehr schnell. Nun bin ich im Hotel und kann für morgen den ersten Termin organisieren: das Treffen mit Ancora Tenores.

Fazit: Organisieren lohnt sich. :-)

Bericht - Peru vom 7. Mai 2021 

Lima, die Hauptstadt Perus, viele Personen assoziieren diese wunderschöne Stadt mit Kriminalität, Korruption und Armut. Selbst ich liess mich von mehreren Personen einreden, immer auf der Hut sein zu müssen. Also stellte ich mich darauf ein:

Erster Tag als Tourist und dann erst in San Martin de Porres.

Ich fuhr vom Hotel (Miraflores) zur Kirche (Parroquia de la Santa Cruz) und erwartete überall Corona-Leichen und Bandenkriminalität - doch nichts passierte. Klar, Vorsicht muss sein und Naivität ist hier fehl am Platz, doch mit einer Portion Vorsicht und Erfahrung (#iPhoneklauVon2019 :-) «überlebte» ich die Hinreise.

Ich traf auf die Ancora Tenores. Sie sind ebenfalls Botschafter der Embolo Foundation und waren als Musiker bereits in den USA und Europa unterwegs, 2019 in der Schweiz.  Wir verstanden uns auf Anhieb. Wir erkundigten uns beim «Padre» Alan über die Situation der Kirche. Hier habe ich meine ersten Aufgaben gefasst. Covid-19 hat auch hier zugeschlagen und die Arbeiten mussten bis auf weiteres eingestellt werden. Somit werden meine ersten Arbeiten hier administrativer Art sein. Aber ich freue mich! 

Bericht - Peru vom 13. Mai 2021

Wow, schon eine Woche bin ich in Lima. Eingelebt habe ich mich sehr schnell und sehr interessante Menschen traf ich ebenfalls. In der «Parroquia de la Santa Cruz» konnte ich bisher vor allem administrativ aushelfen. Durch die COVID-Pandemie finden im Moment alle Messen online statt und die Arbeiten am Sportplatz wurden auf Eis gelegt. Ausserdem hat sich meine ursprüngliche Ansprechperson, Pfarrer Juan, vor meiner Ankunft mit dem CoronaVirus angesteckt und liegt auf Grund der gesundheitlichen Komplikationen zu Hause, um sich zu erholen.

Da er für die Finanzen zuständig ist und in Peru nur eine Person für das Bankkonto zugelassen wird - um z.B. Geld abzuheben oder Transaktionen durchzuführen -, wurde keiner der Handwerker bezahlt und es wurde nicht weitergearbeitet. Hier konnte ich mit Pfarrer Alan (der zweite Pfarrer der Parroquia und eine sehr angenehme Person) eine Lösung finden. Wir gingen zur Interbank um abzuklären, ob eine Berechtigungsumschreibung möglich ist. Interessant ist, dass wenn der Pfarrer in Peru auf die Bank geht, wir schnell durchgewinkt werden! Die Umschreibung ist im Gange und bald kann die Arbeit wieder aufgenommen werden.

Eine kleine Hiobsbotschaft wurde mir gestern mitgeteilt: Der Container aus Basel wird wohl erst am 6. Juni in Lima eintreffen. Somit werde ich ihn leider nicht in Empfang nehmen können. Schade, doch somit ergibt sich auch Zeit, meine Familie in Chiclayo zu treffen (im Norden von Peru). Ebenso konnte ich mich mit zwei erfahrenen Schauspielern, Tommy Párraga und Gustavo Borjas, anfreunden und Kontakt zur Hauptcasterin von América Televisión knüpfen.

Fazit: es läuft!

Bericht - Peru vom 26. Mai 2021

Lange ist es her, dass ich mich gemeldet habe. Das hat nicht mit Mangel an Arbeit zu tun, gar nicht, sondern auch mit vielen erfreulichen Sachen.

Kurz zusammengefasst: Ich konnte meine Familie in Chiclayo (Norden Perus) besuchen und die einmalige Gelegenheit nutzen, auf den Machu Picchu zu gehen (aufgrund der Pandemie fast leer).

Zurück zu Foundation: Hier wird sich was tun: Padre Alan hat sich bereit erklärt die Verantwortung über das Projekt zu nehmen. Wir sind in Abklärung, um das Geld zu transferieren, und er wird mit mir die Liste des Containers durchgehen, um das Inventar gerecht zu verteilen.

Gemäss heutigem Stand kommt der Container am 01.06.21 an und somit genau einen Tag nach meiner Abreise – schade.

Ebenso gibt es neue News: Ancora Tenores kommt in die Schweiz. Ich durfte vergangenen Donnerstag mit Ihnen ein Music Videoclip drehen und dieser wurde bereits auf Youtube veröffentlicht. Also anschauen.

Bericht - Peru 31. Mai 2021 

Letzter Reisebericht

Die letzten Tage waren sehr intensiv und effizient. Doch wer die peruanische Mentalität kennt weiss: Am Schluss kommt alles gut.

Nach dem Video-Dreh für Ancora Tenores ging es weiter mit den Arbeiten in der Parroquia. Der Geldtransfer konnte noch nicht durchgeführt werden, doch Padre Alan wird sich mit der Familie des noch nicht genesenen Padre Juan darum kümmern. Ich konnte mit Alan einige Offerten durchgehen, damit das Budget nicht gesprengt wird.

Zusätzlich konnte ich mich mit Eveli Leyva Reyes von der Grupo Jugando Aprendo in Verbindung setzen. Als Jeannette Paolucci und Monika Isceri vor 2 Jahren in Peru waren, wurde ihnen von Mario Urech (Club Suizo in Lima) der Kontakt zu dieser Grupo vermittelt. Wie ihr vielleicht bemerkt habt, in Peru geht sehr viel über Kontakte. Die Zuverlässigen herauszufiltern und sich mit ihnen zu treffen kostet viel Zeit, doch es lohnt sich durchaus.

Hier ein Beispiel Jugando Aprendo hat sich auf äusserst ärmliche Viertel in Lima spezialisiert und betreibt dort eine Ludoteca. Stellt euch ein Schulzimmer vor, aber ohne Lehrperson, in welchen die Kinder WLAN empfangen können, um am Online-Unterricht teilnehmen zu können. Ausserdem können sie dort die wichtigsten Schulunterlagen/Hausaufgaben ausdrucken. Hier sind die Kinder meistens alleine, da ihre Eltern tagsüber in Lima arbeiten und erst spät abends zurückkehren. Allein das Engagement der Frauen hat mich beeindruckt und ich fragte mich, wie man sie noch unterstützen könne.

Da es momentan keine Wasserversorgung gibt habe ich mit meinem privaten Geld einen Tank bezahlt. Ein Tank beinhaltet 1100 Liter Wasser und kostete mich 400 Peruanische Soles (CHF 93) dieser sollte für die nächsten 2-3 Jahren reichen (die Regierung füllt den Tank zu Corona-Zeiten kostenlos nach).

Zurück in Lima erhielt ich ebenfalls einen Kontakt: Monica Madueno. Sie ist zwar Filmproduzentin (Tondero-Films) doch sie setzt sich für das Kinderprojekt «Por eso Peru» ein. Diese Niederländische Kinderstiftung hilft den armen Kindern in ganz Peru mit ihrem know how aus. Ganz nach unserem Motto «Hilfe zur Selbsthilfe». Hier werde ich mich auch umhören und eventuell können wir voneinander lernen.

Zum Schluss die Geschichte des Containers: Dieser wird definitiv erst am 1. Juni im Hafen von Callao ankommen, da werde ich jedoch nicht mehr vor Ort sein. Doch die verantwortlichen Personen (Caritas, Padre Alan und Ancora Tenores) sind instruiert und die Ware wird möglichst rasch verteilt werden.

Ich möchte mich für die unglaublichen Erfahrungen bei euch bedanken! Ihr habt es mir möglich gemacht und mir auch einen sinnvollen Grund gegeben, in meine zweite Heimat zu reisen.

Saludos Sandro

Nach Sandros Rückkehr wurde ihm von der Stiftungsrätin Jeannette Paolucci ein von Breel Embolo gestiftetes Leibchen von Borussia Mönchengladbach überreicht, dies als Dank für dessen grosses Engagement in Peru.