Reise nach Kamerun 2017

Die Kamerunreise 2017 war für Angela die erste Reise nach Kamerun. Hier ihre Eindrücke:


Wie ist Kamerun? Wie riecht Kamerun? Wie sind die Menschen? All diese Fragen schweben in meinem Kopf. Bei der Zwischenlandung in Paris sollte ich auf Jeannette treffen. Doch als rot Last Bording Yaounde aufleuchtet, ist Jeannette noch nicht Mal durch die Passkontrolle. Aber dank ihren schnellen Beinen und einem guten Pilotenherz für die Embolo Foundation, können wir schliesslich mit Verspätung in unser Abenteuer starten.

Tag 1: Nach einer heissen Nacht in unserer Mietwohnung wurde mir auch ganz schnell bewusst, dass fliessend Wasser eine Seltenheit ist und auch Strom ist nicht selbstverständlich. Den Rest des Tages steht im Zeichen der Akklimatisierung und dem Kennenlernen unserer Mitbewohner (mit 2 oder mehr Beinen).

Tag 2: Heute steht ein Gespräch mit der Gemeinde von Yaounde III an, dies ist der Bezirk auf welchen wir uns die Hilfstätigkeit der Embolo Foundation konzentrieren. Wir wurden herzlich begrüsst und gleich vom Bürgermeister empfangen. Mit ihm haben wir die hohen Zollkosten besprochen und er hat uns zugesagt, dass er beim Finanzminister eine Regelung anstreben wird, so dass für Spenden an die Mairie Yaounde III keine Zollkosten mehr anfallen werden. Natürlich bedingt dies für uns beim Laden des Containers etwas Mehrarbeit, da wir eine genaue Auflistung vorbereiten und diese umgehend nach Yaounde übermitteln müssen. Um Kosten zu sparen nehmen wir das aber natürlich gerne auf uns.
Der erste Arbeitstag haben wir hinter uns gebracht und ich habe bereits gelernt, dass in Afrika kein Stress herrscht, man braucht viel Geduld. Die Zeit tickt hier anders. Besser als jede Burn Out Klinik 

Tag 3: Am Morgen sind wir in unser Depot gefahren - wo all unsere Spenden zwischengelagert werden - um die Pakete für die CDAS (Fussball für Strassenkinder) abzuholen. Gegen 16.00 Uhr wurden wir von den beiden Leiterinnen empfangen und obwohl an diesem Tag kein offizielles Training geplant war, wurde für uns kurzfristig ein kleines Fussballturnier organisiert. Grosse Freude konnten wir mit vielen Fussbällen und Trainingsmaterial bereiten.

Tag 4: Heute darf ich als Krankenschwester im Spital mitarbeiten, dies ist möglich da ich in der Schweiz auch im Gesundheitswesen tätig bin. So haben wir als Embolo Foundation vor Ort einen Einblick, was fehlt und wo wir helfen können. Ich wurde nach wenigen Minuten eingespannt bei einem Verbandswechsel einer Beinverletzung auf der Notfallaufnahme. Von sterilen Bedingungen kann nicht die Rede sein. Die Instrumente werden nicht in einem Sterilisator keimfrei gemacht, sondern einfach in Javelwasser eingelegt und dann für den nächsten Patienten wieder benutzt. Unmöglich bei uns! Auf dem Rundgang wurde mir bewusst, dass die Hygiene hier ein grosses Problem ist. In den Patientenzimmer herrscht stickige Luft und ich habe das Gefühl es riecht überall nach Urin. Unvorstellbar für uns, hier krank zu liegen und versuchen gesund zu werden oder sogar um das Leben zu kämpfen. Während meinem Arbeitstag im Spital erlebte ich hautnah mit, wie in einem Patientenzimmer eine ca. 50jährige Frau starb. Sie hatte Blutarmut und verstarb schliesslich an einer Dehydration (Flüssigkeitsmangel). Die Ärztin erklärt mir, man habe nur das nötigste an Behandlung gemacht, da die Familie nicht über genügend finanzielle Mittel verfügt. Abgeholt wurde der Leichnam nicht wie bei uns mit einem Leichenwagen, sondern jemand von der Familie holte die Verstorbene mit dem Auto in einem Bettlaken eingewickelt auf der Rückbank ab. Das versetzt mir im Herzen einen Stich.

Mir wurde Raum für Raum gezeigt. Vom Operationssaal über die Kinderabteilung bis zum Gebärsaal. Mein Fazit vom Besuch im Spital: Grundsätzlich fehlt es an allem hier, mit unseren Spitäler einen Vergleich zu ziehen wäre falsch. Aber wir als Embolo Foundation können vielleicht mit etwas Kleinem Grosses bewirken. So wie letzes Jahr als wir 6 Spezialmatratzen und 6 Spitalbetten dem Hopital d Efoulan überreichen konnten. Während meiner Arbeit im Spital haben Jeannette und Germaine die Geschenke für die Kinder im Spital und für den anschliessenden Besuch der Academie Libhi Tomas (ehemaliger Nationalspieler vom Kamerun) vorbereitet. Als Germaine und Jeannette mich besuchten haben wir noch auf der Kinder- und Säuglingsabteilung Kleider und Plüschtiere verschenkt.
Gegen 17.00 Uhr sind wir auf der Academie von Libhi Tomas angekommen. Ca. 430 Kinder werden von ihm und 2 Helfern ehrenamtlich betreut. Kinder jeden Alters, mit oder ohne Handicap sind herzlich willkommen, er vermittelt ihnen soziales Denken, Disziplin und gibt ihnen Hoffnung. Respekt vor diesem Mann. Dieses Projekt unterstützen wir gerne! Wir durften 2 komplette Fussballdresses vom FC Kaiseraugst , Schuhe und Bälle übergeben!

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