Reise nach Kamerun 2019
Da sich die Ankunft in Douala des mit Spielsachen und Kleidern u.a. gefüllten Containers verzögerte, bin ich erst am 27. Februar abgeflogen. Germaine und das sie begleitende Fototeam "Causa Photo Travels" sowie zwei weitere Reisende konnten den Flug nicht verschieben. Dieses Team wollte unsere Stiftung bei der Arbeit begleiten und hautnah erleben was wir machen. Da wir noch keine Spenden aus dem Container empfangen konnten, hat Germaine mit der Gruppe unsere Projekte besucht, um doch wenigstens ein paar Eindrücke übermitteln zu können. Leider wurde die Ankunftszeit des Containers erneut verschoben, er sollte nun am 2. März eintreffen – lassen wir uns überraschen!
Aber einfach die Hände in den Schoss legen passt nicht zu uns. So haben wir uns entschlossen, ein neues Projekt zu besuchen. Vor ca. 2 Jahren wurden wir von der Gründerin Marguerita um Unterstützung gebeten, was wir aber vorerst ablehnen mussten, um andere Projekte zu beenden. Nun bot sich für uns die Möglichkeit, Marguerita in dem von ihr vor 10 Jahren gegründete Waisenhaus in Akonolinga zu besuchen. Was wir dort angetroffen haben ist in Worten kaum zu beschreiben! Die Polizei bringt Marguerita immer wieder Kinder, welche Waisen sind oder ausgesetzt wurden oder deren Mutter auf der Strasse lebt. Viele tragische Schicksale haben wir heute kennen gelernt. Ich möchte nur zwei erwähnen: Der 4-monatige Junge, genannt "Bébé chou" wurde im Abfall gefunden! Toni, der 11-jährige Knabe, macht bereits eine Lehre! Morgens besucht er die öffentliche Schule und am Nachmittag ist er auf Baustellen um Maurer zu lernen. Mit 11 Jahren, einfach traurig.
Es gibt auch keinen Strom und keine Wasserstelle in der Nähe! Somit auch kein Licht, kein Kühlschrank. Wir werden uns nun überlegen, wie wir hier helfen können. Wir durften jedoch sehr einflussreiche Leute kennenlernen, welche bereit sind, sämtliche Transportkosten etc. ab der Schweiz zu übernehmen! Jetzt liegt es an uns, die so notwendig benötigten Mittel wie ein Stromaggregat etc. aufzutreiben.
Traurig und sehr
nachdenklich haben wir unsere Reise ins 45 km entfernte Endom fortgesetzt. Dort
befindet sich ein Spital, welches für die Menschen im Umkreis von 30 km
zuständig ist. Diese Dorfbewohner müssen teilweise die Strecke zu Fuss
zurücklegen. Wenn ich geglaubt habe, schlimmer als im Waisenhaus kann es nicht
werden, wurde ich eines Besseren belehrt. Auch hier weder Strom noch Wasser, 20
Metallgestelle, was sie Betten nennen und eine Art Matratze! Ein Arzt, der mit
widrigen Umständen zu kämpfen hat, der sich aufopfert, um jedes Leben kämpft
und keine Unterstützung von der Regierung erhält! Täglich fährt ein Pfleger die
45 km nach Akonolinga, holt Kühlboxen mit Kühlelementen ab, damit die knapp
vorhandenen Medikamente aufbewahrt werden können. Die Freude war
unbeschreiblich gross, als wir die von der Rennbahnklinik gespendeten Medis übergeben konnten.
Die kleine Miranda lebt dort seit 4 Monaten mit ihrer Grossmutter und ist durch die Krankheit Ulcère de Buruli, eine Infektionskrankheit, sehr gezeichnet. Ihr Arm deformiert sich immer mehr. Trotzdem hat sie mir ein Lächeln geschenkt als ich ihr ein Spielzeug und Smarties geschenkt habe. Sie hat mich "maman blanche" genannt.
Zum Abschluss dieses doch sehr beklemmenden Tages noch etwas Positives, auch hier würden alle Transportkosten ab der Schweiz übernommen! Unsere Hilfe wird gebraucht!